
Die Gestaltung von Etiketten für Desinfektionsmittel wird zunehmend schwieriger, weil sich die regulatorischen und praktischen Anforderungen in den letzten Jahren deutlich verschärft und erweitert haben. Die wichtigsten Gründe dafür sind:
Umfangreiche gesetzliche Vorgaben und Doppelkennzeichnung
Desinfektionsmittel fallen häufig unter mehrere Rechtsbereiche, etwa die Biozid-Verordnung, das Chemikalienrecht und – bei bestimmten Anwendungen – auch das Medizinprodukterecht. In solchen Fällen müssen alle relevanten Vorschriften beachtet und die Etiketten entsprechend doppelt gekennzeichnet werden. Das bedeutet, dass sowohl die Anforderungen der Medizinprodukte-Richtlinie als auch der Biozid-Richtlinie vollständig und optisch getrennt auf dem Etikett abgebildet werden müssen. Das erhöht die Komplexität und den Platzbedarf auf dem Etikett erheblich.
Pflichtangaben und Sicherheitskennzeichnung
Auf den Etiketten müssen zahlreiche Pflichtangaben gut lesbar enthalten sein, darunter:
- Gefahrstoffsymbole und Gefahrenpiktogramme
- Sicherheitshinweise und Anwendungsanweisungen
- detaillierte Inhaltsstofflisten
- Produktname, Hersteller, Chargennummer und Kontaktdaten
- Hinweise zum Wirkungsbereich (z. B. bakterizid, tuberkulozid)
- Verwendungszweck und klare Anleitungen zur sicheren Verwendung
Fehlen diese Angaben oder sind sie unübersichtlich, drohen nicht nur rechtliche Konsequenzen, sondern auch Gefahren für Anwender und Umwelt.
Anforderungen an das Etikettenmaterial
Desinfektionsmittel können Etikettenmaterial angreifen, weshalb besonders haltbare und chemikalienbeständige Materialien verwendet werden müssen. Diese müssen gewährleisten, dass alle Angaben auch bei Kontakt mit dem Mittel lesbar und haltbar bleiben.
Platzmangel und Designprobleme
Durch die Vielzahl an Pflichtinformationen und Symbolen wird es immer schwieriger, alle notwendigen Angaben übersichtlich und in ausreichend großer, lesbarer Schrift auf dem oft begrenzten Platz unterzubringen. Ein unübersichtliches Etikettendesign oder zu kleine Schriftarten erschweren die schnelle Erfassung wichtiger Informationen und erhöhen das Fehlerrisiko bei der Anwendung.
Ständige Änderungen und Anpassungen
Die Vorschriften und Empfehlungen ändern sich regelmäßig, etwa durch neue wissenschaftliche Erkenntnisse oder Anpassungen an internationale Regelwerke. Hersteller müssen ihre Etiketten daher laufend aktualisieren und anpassen, was zusätzlichen Aufwand bedeutet.
Fazit:
Die steigende Komplexität der gesetzlichen Vorgaben, die Vielzahl an Pflichtinformationen, hohe Anforderungen an Material und Lesbarkeit sowie der begrenzte Platz machen die Gestaltung von Etiketten für Desinfektionsmittel immer anspruchsvoller.
Welche Herausforderungen und Erfahrungen haben Sie bei der Gestaltung von Etiketten gemacht? Wir freuen uns auf Ihren Austausch.
Ihr Team Dr Deppe
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